Montag, 13. Januar 2014

Die Sonnenstrahlen und die anderen Strahlen - das ist alles echt.

"Die größten Menschen sind jene, die anderen Hoffnung geben können."

Hallo meine Lieben!
Heute komme ich kurz ab von der Beauty-Schiene.
An alle Neuankömmlinge: Wenn ihr einen reinen Beauty-, Fashion- und Lifestyle-Blog erwartet habt, dann seid ihr gar nicht so verkehrt, schließlich wird es links am Rand so beschrieben. Seit etwa 5 Monaten wird mein Leben von einer Krankheit bestimmt, die meinen Alltag komplett verändert hat - und somit auch die Art, wie ich meinen Blog schreibe. Es gibt Dinge, die wir verdrängen oder vergessen wollen, weil  sie einen hässlichen Schleier über all die schönen Bilder legen, die die Perfektion unseres Lebens darstellen sollen. Aber gerade diese Bilder, die zeigen was hinter unserer makellosen Fassade passiert, machen die Geschichten unseres Lebens aus. Und ich habe mich dafür entschieden, meine Geschichte mit der Welt zu teilen.
"Hallo mein Name ist Carina und ich habe Krebs."
In diesem Sinne, herzlich willkommen auf Little Talks!

Weiter im Programm: Heute hat nach wochenlangem Warten endlich meine Strahlentherapie angefangen. So eine Bestrahlung kostet mehr Kraft, als manch einer sich vorstellen kann. Oft genug komme ich mir lächerlich und wehleidig vor, wenn ich Geschichten von Krebspatienten höre, die eine Chemotherapien durchmachen müssen oder deren Erkrankung unheilbar ist. Ich sehe Bilder von kleinen Helden, die unfassbar tapfer und stark sind, als könnte kein Tumor dieser Welt ihnen ihre Kindheit nehmen. Ich lese Berichte über junge Frauen, die trotz etlicher Chemos und Bestrahlungen den Kampf gegen den Krebs nicht gewinnen konnten, aber niemals ihren Mut und all ihre Hoffnung verloren haben. Zwischen all diesen Kämpferherzen komme ich mir wie jemand vor, der sich über etwas Platzmangel in seiner Wohnung beschwert, obwohl es dort draußen Menschen gibt, die nicht mal ein Zuhause haben. Aber auf diese Weise zu denken ist falsch von mir.
Auch ich muss kämpfen, hoffen und mit Angst leben - egal, wie groß mein Tumor ist oder welche Therapie ich machen muss. Ich habe eine sehr seltene Krebsart, die nur durch eine radikale OP oder mit einer anschließenden Strahlentherapie behandelt werden kann. Eine Chemotherapie hilft hierbei am geringsten und wird erst als letzte Lösung in Betracht gezogen. Als die Ärzte mir erklärten, welchen Teil meines Körpers sie bei der Operation entfernen müssen, damit ich wieder gesund werde, bekam ich erstmal eine scheiß Angst und hätte mich am liebsten dagegen entschieden. Ich hielt mich an der Hoffnung fest, dass nach diesem ganzen Horror alles vorbei sein würde - doch weder Ärzte, noch wir selbst können unser Schicksal umgehen. 
Nach der OP musste ich wegen der schlechten Wundheilung noch weitere 22 Tage im Krankenhaus bleiben und erst letzte Woche bekam ich grünes Licht für die Bestrahlung. Die Therapie wird 33 Sitzungen beinhalten und somit 6 Wochen und 3 Tage dauern. Zeit, in der ich leben könnte und nicht ÜBERleben müsste. 
Ich weiß, dass ich nicht alleine bin mit dieser Krankheit und es dort draußen noch mehr Menschen gibt, die denselben Kampf bewältigen müssen wie ich. Doch einfach nur eine Kriegerin sein und jeden weiteren Tag durchhalten, das kann ich nicht. Wenn ich mich dieser schwierigen Aufgabe schon stellen muss, dann möchte ich wenigstens etwas damit bewirken. Ich will Mut machen, denn selbst die mutigsten Superhelden unter uns brauchen Hilfe, auch wenn nur sie am Ende den echten Bösewicht besiegen können. Und ich will Hoffnung geben, denn sie ist unser Schutzschild während dieses langen Kampfes, hinter dem wir uns sicher fühlen und daran glauben können, dass wieder bessere Zeiten kommen.

Solange mein Gesundheitszustand es zulässt, werde ich versuchen euch jeden Tag von meiner Behandlung und den dazugehörigen Erfahrungen und Erlebnissen zu berichten. Sozusagen eine Art Reisetagebuch.
Tag 1 von 33 konnte ich bereits abhaken, da meine Bestrahlung überraschenderweise heute schon anfing. Eigentlich war für heute nur die Simulation geplant, aber ganz spontan entschieden sich die Ärzte dafür, mich gleich unter diesem monströsem Gerät liegen zu lassen und die erste Strahlenparty für mich zu schmeißen. Die Simulation dient zur optimalen Durchführung der Strahlentherapie. Dabei gilt es eine präzise und gezielte Strahlführung zu realisieren, um dem Tumor die vernichtende Strahlendosis zu geben, gleichzeitig aber das umgebende gesunde Gewebe gut zu schonen. 
Nachdem die Assistentinnen mir dann ein paar hübsche Striche auf den Körper gemalt hatten, kam mein erster großer Auftritt. Im Abstand von einem Meter fuhr die Strahlenquelle um mich herum und machte dabei nette Geräusche. Man liegt also ein paar Minuten unter diesem Wunderwerk der Physik und soll ruhig bleiben - grandios. Wenn etwas riesiges und lautes um einen herum fährt, ist Ruhe bewahren das Letzte wonach einem ist. 
Die erste Hürde ist überwunden und 32 weitere liegen noch vor mir. Mein Körper hat sich mit Müdigkeit und Übelkeit bedankt und freut sich auf eine weiterhin gute Zusammenarbeit mit Linac 2.
Mit etwas Glück lesen wir uns morgen wieder. Bis dahin wünsche ich euch eine gute Nacht!

Eure Carina ♥

2 Kommentare:

  1. Ganz zufällig bin ich auf deinen Blog bei Blog zug gestoßen, als ich, wie so oft, einfach durchzappe und klicke und in der Regel Beauty Blogs lesen. Ich hab also deinen Blog gesehen und oh Rossmann Haul.Sie schreibt von bestrahlung? Hmm??

    Dein Blog gefiel mit auf anhieb. Und der schöne Header fiel mir auf. . Hmm Scrollen wir doch mal etwas runter..
    "Hope" Hoffnung! Schöne Kette. Was es wohl damit auf sich hat? Post gelesen.
    Stille. Denke an dich und wie es wohl ist in deiner Situation. Ich fühle mich bedrückt irgendwie sowas zu lesen, vorallem da du so jung bist. Aber wir wissen jeden kann es leider treffen :(
    Ich wünsche dir auf diesem Weg alles alles liebe. Ich werde dich abonnieren, denn ich möchte wissen ob bei dir alles gut verläuft, wie es sich entwickelt.
    Ich wünsch dir alles alles alles gute. Sei Stark, halte durch!

    Liebe Grüße
    Miri~
    http://miri-van-tastisch.blogspot.de/

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    1. Danke für deine lieben Worte & fürs Abonnieren! ♥
      ich habe das mit dem Blog Zug das erste Mal ausprobiert. Schön, dass dir mein Blog gefällt, auch wenn es durch meine Krankheit mittlerweile kein "normaler" Beauty-Blog mehr ist. Ich war mir nie sicher, ob es die Leute nicht eher abschreckt, wenn ich zwischen all den Beauty-Posts über Krebs schreibe... Aber du hast recht, es kann leider jeden treffen. Und darum ist es mir wichtig meine Geschichte hier auf meinem Blog zu teilen, auch wenn sie nicht makellos ist und ein Thema zeigt, wo viele lieber wegschauen wollen.

      Liebsten Dank & liebe Grüße,
      Carina

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